Im Moment sind mit der Gelben Tonne plus und der Orange Box zwei konkurrierende Wertstofftonnen in Berlin vorhanden. In diese dürfen all die Wertstoffe (Plastik, Metalle, Holz) entsorgt werden, die nicht über die Gelbe Tonne entsorgt werden können, da es sich dabei nicht um Verpackungen handelt. Der Plastikputzeimer sowie Kochtöpfe und Bratpfannen sind zum Beispiel darin herzlich willkommen. Klingt nicht nur kompliziert, ist es auch.
Dass Deutschland eine einheitliche Wertstofftonne braucht, darüber sind sich Politik, Umweltverbände und Abfallwirtschaft einig. Die Geister scheiden sich aber an dem wie. Umweltverbände und Verbraucherschützer stellen die aktuelle Getrenntsammlung in Frage. Nach ihrer Überzeugung gehören alle Wertstoffe in eine Tonne, egal ob es sich um eine Plastik-Verpackung mit dem Grünen Punkt oder Wertstoffe ohne Grünen Punkt handelt. Dagegen wehren sich aber noch Teile der privatwirtschaftlichen und kommunalen Unternehmen der Abfallwirtschaft.
Wenn anstatt drei Tonnen, wie in Berlin, nur noch eine Wertstofftonne für alle Wertstoffe zuständig ist, erleichtert dies die Abfalltrennung für Bürgerinnen und Bürger. Es ist durchaus möglich, dass sich die Sammelmenge von Wertstoffen erhöht. Bisher werden in Berlin viele Wertstoffe ohne Grünen Punkt in der Restmülltonne anstatt über den Recyclinghof entsorgt. (Siehe Abfalluntersuchung)
Dass eine Wertstofftonne zum Klimaschutz beiträgt, hat das Fraunhofer-Institut für die Berliner Alba-Gruppe ermittelt. Das Ergebnis: eine bundesweite Wertstofftonne könnte die CO2-Emissionen in Deutschland jährlich um 290.000 Tonnen senken. Im Vergleich zum aktuellen Recyclingsystem wäre das eine zusätzliche Reduzierung um rund 30 Prozent. Anders ausgedrückt: Es könnte jährlich so viel CO2 gespart werden, wie ein durchschnittlich motorisiertes Auto ausstoßen würde, wenn es rund 100.000 Mal die Strecke zwischen Berlin und Bangkok hin und zurück fahren würde, rechnen die Wissenschaftler vor.