Das stimmt nicht. Leider hält sich dieser Mythos über unser Müllverwertungssystem hartnäckig im Bewusstsein von Bürgerinnen und Bürger. Müllverbrennungsanlagen gehören zu unserem Abfallsystem dazu und dort wird auch Müll verbrannt. Egal wie sehr auf Müllvermeidung und Recycling von Wertstoffen geachtet wird: Am Ende bleibt immer etwas übrig, das nicht verwertet werden kann, da es stark verschmutzt, mit anderen Abfällen vermischt oder gar gefährlich ist!
In diesem Müll steckt aber immer noch Energie, die durch die sogenannte thermische Verwertung, also Verbrennung in der Müllverbrennungsanlage, nutzbar gemacht werden kann.
Das stimmt. Der Großteil des Berliner Restmülls wird in der Müllverbrennungsanlage Ruhleben verbrannt. Dabei werden jährlich 188.000 Megawattstunden Strom und 534.000 Megawattstunden Fernwärme erzeugt. Damit versorgt der gesammelte Müll 63.000 Haushalte mit Strom und 31.000 Haushalte mit Wärmeenergie. So werden 207.000 Tonnen CO2 vermieden.
Das stimmt zum Teil, ist aber zu kurzfristig gedacht. Im Moment ist die Verbrennung von Müll günstiger und einfacher als eine hochwertige stoffliche Verwertung, das Recyceln. Das wird sich künftig ändern, denn die Rohstoffpreise steigen und es werden immer bessere und effizientere Techniken für die Wiederverwertung von Wertstoffen entwickelt.
Richtig. In den kommenden Jahren sollen die Mengen an Restmüll sinken und immer mehr Wertstoffe der Wiederverwertung zugeführt werden. Aufgrund der geringen Marktpreise für die aussortierten Wertstoffe landen diese zurzeit auch im Brennkessel. Wenn die Müllmengen jedoch aufgrund steigender Rohstoffpreise sinken, rechnen sich die Verbrennungsanlagen nicht mehr. Sie verkehren sich ins Gegenteil und werden durch steigende Müllgebühren teurer. Umweltverbände fordern daher die Abfallwirtschaft auf, lieber in zukunftsfähige Recyclingprozesse zu investieren als neue Müllverbrennungsanlagen zu bauen.
Diese Forderung stellen zumindest deutsche Umweltschutzverbände. Derzeit werden 65 Prozent des deutschen Siedlungsabfalls recycelt. Die Umweltschutzorganisationen fordern eine gesetzliche Erhöhung der Recyclingquoten auf 80 Prozent. Bei Abfallarten wie Papier, Plastik und Holz könnte die Erhöhung kurzfristig umgesetzt werden.
Laut Entsorgungsunternehmen werden in Berlin der Inhalt der Restmüll-Tonne sowie etwa 20 bis 50 Prozent der Wertstoffe aus Orange Box, Gelber Tonne oder Gelber Tonne Plus verbrannt. Ob verbrannt oder recycelt wird, entscheidet sich nach der Qualität der gesammelten Wertstoffe und ob diese verwertet werden können.
Falsch. Nur ein kleines Beispiel: die Granulate, die aus den Verpackungsabfällen aus der Gelben Tonne hergestellt werden, werden unter anderem in Blumenkästen und Bodenmatten wieder eingesetzt. Das spart den Einsatz von Energie und schont daher Umwelt und Klima. Für die Produktion dieser Granulate benötigen die Hersteller jedoch sortenreines Material von den Entsorgern. Das kann bei schlechter Mülltrennung schwierig werden. Daher ist eine sorgfältige Mülltrennung zu Hause extrem wichtig.