Als Biokunststoff dürfen sich nur solche Verpackungen bezeichnen, die mindestens eine von zwei Kriterien erfüllen. Sie bestehen entweder teilweise oder vollkommen aus nachwachsenden Rohstoffen (biobasiert) oder sie sind biologisch abbaubar.
Biologisch abbaubar bedeutet, dass der Stoff durch natürlich vorkommende Mikroorganismen zu Wasser und CO2 umgewandelt werden kann. Daraus entsteht Biomasse.
Biobasiert bedeutet, dass der Kunststoff teilweise oder vollkommen aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird. Manche biobasierte Kunststoffe sind biologisch abbaubar, andere nicht. Unterscheiden lässt sich das für den Konsumenten praktisch nicht. Das Ganze funktioniert aber auch andersherum: Auch Kunststoffe, die nicht biobasiert sind sondern aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl bestehen können biologisch abbaubar sein. Auch diese heißen dann Biokunststoffe.
Bioplastik oder Biokunststoff sind die Überbegriffe für sogenannte Biopolymere. Die meisten im Handel erhältlichen Biokunststoff-Verpackungen basieren auf Stärke, die aus Pflanzen wie Mais, Kartoffeln und Tapioka gewonnen wird. Immer öfter kommen aber auch Biokunststoffe zum Einsatz, die aus Milchsäure hergestellt werden.
Eine Studie des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) hat die Ökobilanzen von Joghurtbechern aus Milchsäure gegenüber Bechern aus erdölbasiertem Kunststoff verglichen. Erstaunlich: der Biokunststoff schneidet bei einer ökologischen Gesamtbetrachtung nicht besser ab als der herkömmliche Becher.
Nein! Biologisch abbaubar ist nicht zu verwechseln mit kompostierbar. Eine von den Herstellern suggerierte Kompostierbarkeit der Biokunststoffe ist derzeit nicht umsetzbar. Das Beispiel Biokunststoffe aus Maisstärke zeigt warum: Diese benötigen eine deutlich längere Kompostierungszeit durch Mikroorganismen als die herkömmlichen Bioabfälle von Haushalten und Grünflächen. Es bleiben beispielsweise kleine Plastikschnipsel in der Kompostmasse übrig.
Nein, da Biokunststoff derzeit nicht gemeinsam mit den herkömmlichen Biostoffen zu Biogas vergärt werden kann. Ein Fehlwurf in die Biotonne kann übrigens teuer werden. Auch der geübte Blick des Müllmanns kann beispielsweise nicht eine Mülltüte oder einen Joghurtbecher aus Bioplastik von einem herkömmlichen Exemplar unterscheiden. Im schlimmsten Fall lässt der Müllmann die Biotonne wegen falscher Befüllung ungeleert stehen.
Leider auch nein. Die meisten Biokunststoffe aus Maisstärke werden, um bestimmte Eigenschaften zu erhalten, mit Kunststoffen vermischt, die auf der Basis von Erdöl hergestellt werden. Dadurch entsteht ein Mischstoff, der weder recycelt werden kann, noch biologisch abbaubar ist. Die Produkte aus diesem Material werden verbrannt.
Wenn es sich um keinen Mischstoff handelt kann der Biokunststoff recycelt werden. Es gibt jedoch im Moment keine einheitlichen Verwertungswege bei den Entsorgern. Das liegt daran, dass Biokunststoffe nur einen Marktanteil von einem Prozent haben und sich eigene Verwertungswege ökonomisch noch nicht lohnen. Bioplastik landet daher in den Öfen der Müllverbrennungsanlagen.
Die Berliner Stadtreinigung empfiehlt Verpackungen aus Bioplastik in der Restmülltonne zu entsorgen. Dadurch hilft man, die bereits funktionierenden Verwertungswege sauber zu halten und eine Vermischung von Biokunststoff und herkömmlichem Kunststoff zu verhindern. Denn aus der Gelben Tonne und dem Biomüll wird Bioplastik von den Entsorgern sowieso aussortiert und anschließend verbrannt.