An einem Freitagmorgen stehe ich in einem Hinterhof gegenüber dem S-Bahnhof Prenzlauer Allee. Dort ist der Trödelpoint untergebracht. Ein Schild schickt mich über eine Rampe in den Keller des Hinterhauses und hinter einer offenen Stahltür erwartet mich ein großer heller Raum. Am Besuchertresen werde ich freundlich begrüßt und kaum das ich mich vorgestellt habe, werden mir die schweren Taschen mit Fernseher, Digital-Receiver und den anderen Gebrauchsgegenständen aus meinem Keller von den fleißigen Helfern aus der Hand genommen. So einfach kann die Entsorgung von Gebrauchsgegenständen also sein.
Im Trödelpoint ist richtig was los. Sechs Personen wuseln herum, tragen die bei Spendern abgeholten Möbel in den Keller oder bereiten Geräte für die Auslieferung vor. Auch meine Gesprächspartnerin Renate Ziegenhagen ist im Stress. Sie scheucht die Helfer wieder in den Transporter, denn in der Dunckerstaße wartet auf sie bereits die nächste Abholung. Der Abhol-Service ist das Besondere am Trödelpoint. Denn so etwas bieten nur sehr wenige Initiativen an. Einen Termin können die Spender ganz einfach telefonisch unter 030/ 24627935 oder auch per E-Mail unter troedelpoint@strassenfeger.org vereinbaren. Wer wie ich ganz in der Näher wohnt, kann seine Spenden aber auch persönlich vorbeibringen. Warenannahme ist immer montags bis freitags von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr.
Der Trödelpoint nimmt fast alle Waren und Haushaltsgegenstände an. Möbel, Bücher, Küchengeräte, CDs, Fernseher, Stereoanlage und DVDs. All diese Dinge warten hier auf ein neues Zuhause und landen somit nicht im Müllcontainer. Das ist nicht nur gut für die Menschen, die auf Sozialkaufhäuser angewiesen sind, sondern auch gut für die Umwelt, da damit Ressourcen geschont werden. Die Gegenstände müssen aber funktionstüchtig und unbeschädigt sein, denn der Trödelpoint kann sich keine Reparaturen leisten. „Besonders gesucht sind Kühlschränke, Waschmaschinen und helle Möbel.“, zählt Frau Ziegenhagen die Verkaufsschlager des Trödelpoints auf. Bei Sofas gibt es eine Einschränkung. „Da nehmen wir nur Exemplare mit Schlaffunktion. Die Ein- und Zweisitzer finden in den kleinen Wohnungen der Bedürftigen einfach keinen Platz.“ erklärt Frau Ziegenhagen weiter. Seit 2006 ist sie beim Trödelpoint und weiß natürlich, welche Dinge benötigt werden und was Ladenhüter sind.
Im Trödelpoint können ehemalige Obdachlose oder bedürftige Menschen, die am Existenzminimum leben, sehr günstig Möbel und Gebrauchsgegenstände kaufen. Daher ist der Name Trödelpoint nicht zutreffend, da es sich um ein richtiges Sozialkaufhaus handelt. Neue Kunden, wie sie Frau Ziegenhagen nennt, sind übrigens herzlich willkommen. Denn das Brauchbare soll gar nicht erst lange herumstehen. Ideal ist, wenn es morgens angeliefert wird und noch am selben Tag einen Käufer findet. So wie bei meinem Fernseher. Zwei Tage später war ich noch mal im Trödelpoint, aber der Fernseher war schon weg. Wieder etwas, was dem Müllcontainer entwischt ist.
Alle Informationen zum Trödelpoint erhalten Sie auch auf der Webseite des Vereins.
Viele weiter Berliner Vereine und Institutionen, die ebenso wie der Trödelpoint Sachspenen für Bedürftige sammeln, finden Sie auf dem Berliner Umweltportal.