Dank des Films „Taste the Waste“ ist das Thema Lebensmittelverschwendung einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Doch meistens denken wir an den eigenen Mülleimer und weniger an die Lebensmittel, die erst gar nicht den Handel erreichen und schon vorher im Müll landen. Das passiert immer dann, wenn die Gurke zu krumm, der Apfel zu groß oder klein, oder die Tomate zu hellrot ist. Bereits im vergangenen Jahr hat Lea Brumsack mit einer Restaurant-Idee die Jury überzeugen können und den dritten Platz in der Unternehmenskategorie belegt. Nun hat sie Teile der Idee verwirklicht und gemeinsam mit Tanja Krakowski das Start-Up Culinary Misfits gegründet. Als nachhaltiges Catering-Unternehmen bieten sie alltagstaugliche Lösungen gegen Lebensmittelverschwendung und setzen sich für eine nachhaltige Esskultur ein. Das Start-Up serviert sogenannte "Misfits" auf Messen, Konferenzen und bei Events – gerne mit einer mobilen vegetarischen Aktions-Küche. Diese „Misfits“ sind natürliche Sonderlinge wie krumme Gurken oder verwachsene Möhren, die keine Verwendung im Handel finden konnten. Da rund 40 Prozent der Ernte in der Regel aufgrund von Äußerlichkeiten auf den Feldern zurückbleiben, lautet das Motto von Culinary Misfits „Esst die ganze Ernte!“. Bisher konnten durch den Kontakt zu regionalen Bauern und Erzeugern sowie durch gemeinschaftliche Ernteaktionen über eine Tonne Lebensmittel vom Feld gerettet werden. Diese werden später beispielsweise in der Marktküche der Markthalle IX in Berlin Kreuzberg als Mittagstisch angeboten. Langfristig möchten die beiden Unternehmerinnen ein eigenes Ladengeschäft in Berlin eröffnen und gutes gesundes Essen im Kontext seiner Herkunft und mit einem Verständnis für die Produktionsbedingungen anbieten.
Ausführliche Informationen auf www.culinarymisfits.de/
Ein ganzer Schrank voll und nichts zum Anziehen? Die Lösung heißt: Kleidertausch. Während ihrer Diplomarbeit im Bereich Modedesign erkannte Karin Fröhlich die dringende Notwendigkeit, Mode nachhaltiger zu gestalten und die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen. Da kam ihr die Idee der „Common Vintage Kleiderpartys“. Das Prinzip ist einfach: Man packe drei bis zehn abgelegte Kleidungsstücke oder Accessoires zusammen und suche die nächste Common Vintage Kleidertausch-Party auf. Für mitgebrachte Kleidung erhält man „Tauschdollar“, die dann gegen andere Sachen eingetauscht werden können. Bisher hat Common Vintage bereits fünf erfolgreiche Kleidertausch-Partys organisiert und ca. 500 Menschen erreicht. Die Partys wurden über die Eintrittsgelder, freiwillige Helfer und Sponsoren finanziert. Weitere bundesweite Partys sowie eine Online-Plattform, auf der Menschen ihre Kleidung tauschen können, sind geplant. Die Vision von Common Vintage: eine Art „Bibliothek“, in der man alle erdenklichen Kleidungsstücke aus verschiedenen Epochen finden, tauschen, ausleihen oder kaufen kann. Mit Common Vintage werden Kleidertauschpartys zum hippen Lifestyle-Event, das sich bundesweit verbreitet. Über das Thema Mode werden auch junge Leute erreicht, die Spaß daran entwickeln ihre Kleidung mit anderen zu teilen und so Ressourcen zu schonen.
Ausführliche Informationen auf http://www.commonvintage.com/
Bekleidungsläden, die Kleidung von nachhaltigen Mode-Labels verkaufen, sind in Berlin keine Seltenheit mehr. Und auf den ersten Blick könnte man meinen, dass der seit Ende 2011 bestehende Upcycling Fashion Store in Berlin Mitte ein weiterer Laden für Designer-Mode mit nachhaltigem Anspruch ist. Doch der Eindruck täuscht, denn die Ladenbetreiber haben ihren Fashion Store zu einer festen Anlaufstelle für Liebhaber innovativer Upcycling-Mode entwickelt. Hier entstehen aus alten Blaumännern Anzüge, aus ausgedienten Herrenhosen außergewöhnliche Kleider und Röcke und aus Stoffresten ausgefallene Hemden und Blusen. Durch das Upcycling werden die stetig anwachsenden Müllberge der Textilindustrie reduziert. Dieser Anspruch zieht sich durch die gesamte Produktpalette. Alles im Laden, ob Mode oder Accessoires, ist upgecycelt. Im Upcycling Fashion Store geht es aber nicht nur um das Einkaufen nachhaltiger Mode und den kreativen Design-Prozess. Die Ladenbetreiber koppeln ihr Unternehmertum mit Events wie beispielsweise Themenabenden, Ausstellungen und Vorträgen von internationalen Gastdesignern und fördern so den Netzwerkgedanken der Berliner Upcycling-Szene. So entwickelte sich der Laden zu einer offenen Plattform für Upcycling-Mode, denn die Informationen sind natürlich kostenlos.
Webseite: www.upcycling-fashion.com/