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Trenntwende Unsere Stadt. Unser Müll. Die Idee!

Kaffeesatz als Pilzboden

„Wir liefern die frischesten Pilze der Stadt!“, dies behauptet jedenfalls das Berliner Kleinunternehmen Chido. Gewöhnungsbedürftig: Die essbaren Speisepilze werden auf Kaffeesatz gezüchtet.

Die Augen von Phillip Buddemeier leuchten, wenn er von Kaffeesatz, Abfall und Verwertungskreislauf redet. Aus gutem Grund, der Geschäftsführer von Chido betreibt seit Herbst 2012 eine Pilzfarm für Edelpilze in einem Schöneberger Keller und nutzt als Pilzboden biologischen Abfall. Die Pilze werden auf dem angebaut, was Kaffeeautomaten und Espressomaschinen in Berliner Cafés massenhaft übrig lassen: Kaffeesatz. „Nur 0.2% des Kaffees landen in der Tasse, 99.8% landen auf dem Müll“, erläutert Buddenmeier die Ausbeute von Kaffeetrinkern. Diesen Abfall lässt Buddenmeier mehrmals pro Woche mit einem Fahrradkurier von kooperierenden Cafés abholen. Für beide Seiten ein gutes Geschäft, denn Chidos kommt so günstig an perfekten Nährboden, während die Cafés Abfallkosten einsparen.

 

Vom Kaffee zum Pilz

Im Pilzkeller wird der Kaffeesatz mit Kaffeebohnenhäuten von Kaffeeröstereien, Kalksatz und Myzel, der sogenannten Pilzbrut vermengt. Die Mischung wird anschließend in Cellophanbeutel verschweißt und an die Kellerdecke zum Reifen gehängt. Nach gut vier Wochen hat das Myzel das gesamte Substrat durchsetzt und die Beutel werden seitlich aufgeschlitzt, damit die Pilze aus den Beuteln herauswachsen können. Nach drei bis vier Tagen können die Pilze geerntet werden. Pro Beutel sind vier Erntegänge möglich. Drei Austernpilzsorten werden derzeit angebaut: Weißer/Grauer Austernpilz, Limonenseitling und Rosaseitling.


Frische schlägt Preis

Die Pilze von Chidos werden mittlerweile an mehreren Verkaufsstellen in Berlin angeboten. Zu den Kunden von Chidos gehören aber auch bekannte Berliner Gastronomen, wie beispielsweise Kolja Kleeberg, Küchenchef des Sternerestaurants VAU – auch wenn die Pilze etwas teurer als beim Großhändler sind. Doch die Gastronomen schätzen die Frische, die den Preis rechtfertigt, denn die geernteten Pilze werden noch am selben Tag zum Restaurant oder an den Marktstand geliefert.


Pilzzucht für zu Hause

Noch steht der Pilzanbau mit einem wöchentlichen Ernteertrag von rund 30 Kilogramm im Berliner Kellergewölbe ganz am Anfang. Doch wer zu Hause selbst zum Pilzzüchter werden möchte, kann dies mit den neuen „Home Growing Kits“ ausprobieren. Diese können für knapp zehn Euro im Online-Shop bestellt werden.


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