Die Zahlen sind erschreckend: Rund die Hälfte unserer Lebensmittel – bis zu 20 Millionen Tonnen allein in Deutschland – landet im Müll. Ein Viertel des weltweiten Wasserverbrauchs wird für die Produktion von Nahrungsmitteln verwendet, die später auf dem Müll landen. Durchschnittlich wirft ein Privatmensch 20 bis 30 Prozent seiner eingekauften Lebensmittel weg.
Die Fakten, die Kreutzberger und Thurn präsentieren, sind unbequem. Beim Lesen der Lektüre fühlt sich der Leser immer wieder erinnert, ertappt und peinlich berührt. Ganz klar: Der erhobene Zeigefinger schwingt mit. Wie sollte er auch nicht? Trotzdem gelingt es den Autoren, die Leser zu unterhalten und sie immer wieder auch schmunzeln zu lassen. Zum Beispiel wenn es um die Absurdität von EU-Normen geht.
Harte Zahlen, Daten und Fakten werden mit unterhaltsamen Berichten und Geschichten vom Making-of des Kinofilms „Taste the Waste“ aufgelockert. Gemeinsam mit jungen engagierten Menschen gehen die Filmemacher auf nächtliche Container-Touren und sammeln weggeworfenes Obst und Gemüse aus den Mülleimern vor Supermärkten. Gespräche mit Verbänden, Unternehmern, Psychologen, Verkäufern oder Bauern veranschaulichen die verschiedenen Sichtweisen und Interessen, die bei dem Thema Lebensmittelproduktion und -verkauf aufeinander treffen. Gleichzeitig bringen die Autoren eine Reihe von Beispielen und anschauliche Vergleiche, die dem Leser beim Verstehen der oftmals komplexen Zusammenhänge helfen.
Vor allem aber bietet das Buch eines: Es hilft beim „Aktiv-Werden“ und gibt klare Handlungsempfehlungen. Welche Möglichkeiten haben Politik, Wissenschaft und Wirtschaft? Und: Was kann jeder Einzelne tun, um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren?